22./23.10.11

Eines dieser gleißenden Herbstwochenenden. Die Sonne verspricht noch Wärme, aber die Luft bleibt kühl und riecht nach gefallenen Blättern.
Am Samtag zelebrierte ich einen dieser typisch weiblichen Putzeinsätze – „135 qm in 3 Stunden mit allem Drum und Dran (außer Fenster)“. Wenn ich hier schon ständig rumlümmele und den Kühlschrank leer esse, muß das auch mal sein.
Der Nachmittag war mit Zerstreuung mannigfaltiger Art angefüllt. Verliebte Menschen verwenden viel Zeit auf Tätigkeiten, auf die man nicht näher einzugehen braucht. Diese senken zwar die Produktivität, erhöhen die Entspannung aber ungemein.
Dem schloß sich ein Gang in Richtung Kastanienallee/Kollwitzplatz an, um ein Geschenk für den Herrn Lucky zu jagen. Vor allem bunt sollte es sein. Der von mir bevorzugte Küchenladen führt leider nur noch Gegenstände in den Farbtönen Weiß/Schwarz/Grau/Braun/Silber. Deshalb betraten wir dann doch einen der Schnupsi- und Schnulli-Läden auf der Kastanienallee, der in diesem Fall genau die Produkte von ansprechender Farbigkeit bereithielt. Mit einer raketenförmigen, neongrünen Kerze und plüschigen bunten Kleiderhaken traten wir den Heimweg an.
Zu essen braucht der Mensch ebenfalls. Ich habe mal wieder eine Selber-und-gesund-kochen-Phase, deshalb gab es Reispfanne mit Thunfisch, Porree, Sprossen und Mohrrüben, bei der ein ordentlicher Schuß Ketchup vonnöten war, um sie eßbar zu machen.
Für den Mauerpark oben auf der Bank mit Blick auf Berlin, unseren bevorzugten Platz am Samstag abend, war es leider zu kalt, deshalb schloß sich eine ausgedehnte Sofa-Hangaround-Phase an. Ich zog mir drei Folgen Mad Men rein. Unter anderem meine Lieblingsepisode 1/3, die in der zweiten Hälfte jedes Dramaturgenherz lachen läßt, weil es (neben dem Schluß der ersten Staffel Six Feet Under) die schönste emotionale Figurenetablierung ever ist.

Am Sonntag schlief der Graf wegen nächtlichen Pixelschubsens bis Mittag und ich pusselte so vor mich hin. Das liebe ich ja. Badewanne. Frühstück mit iPad. Im Feedreader lesen, daß Glämmie Kartoffelsuppe kocht und zusammenzucken, weil ich doch immer auf Herrn Luckys Geburtstagsparties – so sie zu Hause stattfanden – was zu futtern mitgebracht habe und schnell einen gesunden Herbstsalat mit Kartoffeln, Möhren, Sprossen und Porree kreieren, dem übriggebliebenen Gemüse von gestern.
Dann fünfunddrölfzig Klamotten probieren, meine Lieblingsbluse war nicht gebügelt und Bügeln ist im gräflichen Haushalt ja so eine Sache. Der Herr bevorzugt bügelfreie Hemden und wollte trotzdem um meinetwillen so ein schnuckeliges Teil auf ebay schießen (was dann aber für da doppelte das angepeilten Preises an jemand anderen wegging). Dit is Liebe!
Dann Aufbruch nach X-Berg. Im Strikesschen Kunterbunt-Haushalt waren schon jede Menge Menschen versammelt und ein Hund. Auf dem Büffet standen alle Kuchen, die Herr Lucky backen kann und ich sündigte kräftig, Gluten hin oder her.
Im Laufe des Nachmittags kamen viele viele Menschen, selbst Frau Casino ließ die Kinder mit dem Hundewelpen allein, um sich mit uns zu verlustieren. Ich finde es wunderbar, wenn Freundeskreise heterogen (ja, auch bei Homos!) sind und trotzdem oder gerade deshalb zusammen können.
Punkt Neun Uhr rollten wir dann nach Hause. Ich kugelte gleich mit einem Buch ins Bett, der Graf ging auf eine weitere Pixelschubsen-Nachtschicht. Und ich bin immer wieder glücklich, solche Freunde zu haben.

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3 Gedanken zu „22./23.10.11

  1. Ah, Frau Koma,jetzt komme ich doch einmal hinter dem Laptop hervor :-)( bin schon seit vor Ihrem Klinikaufenthalt bei Ihnen zu Besuch-halt sehr leise,um genau zu sein) AAAAAber: falls Sie wieder einmal die Kastanienallee entlang flanieren: bitte werfen Sie ein Auge auf die Nummer 40 – nahe an der Zionskirche -und lassen mir eine Nachricht zukommen, ob das Haus sich immer noch in einem desolaten Zustand befindet.Habe dort einen Teil meiner Kindheit verbracht, ehe meine Eltern „rübermachten“ ;-)Kenne die Gegend , in der Sie sich aufhalten, sehr genau und genieße es, mit Ihnen „spazieren“ zu gehen.
    Aus Hessen grüßt
    Miko

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