20.10.11

Erschreckend, wie schnell Berlin kalt wird, wenn es in den Herbst fällt. Nachts wird es schon fast frostig und derBambus auf dem Balkon schüttelt sich.
Nachdem ich die letzten Wochen im Vibrato verbracht habe, schwinge ich langsam aus. Nur noch der Ton einer hartnäckigen Baßsaite liegt in der Luft.
Am Vormittag arbeite ich und mittags gehe ich auf den Markt. Irgendwer kam auf die Idee, daß ein Wochenmarkt am Zionskirchplatz schick wäre. Und so drücken sich am Donnerstag vor der Kirche frierende Händler in zehn Buden herum. Das Angebot entspricht den Bedürfnissen der anwohnenden Klientel: Biogemüse, Pasta, Fisch, Käse, vegetarischer Imbiß. Allein, die potentiellen Käufer sind bei der Arbeit und machen keinen Umsatz. Zudem zieht es erbärmlich um die Ecke. Und so wird den wenigen versprengten Gestalten, die sich zum Kauf einfinden, grimmig Gemüse für Goldstaub aufgewogen.
Ich kaufe am Bio-Stand Kürbis, Blumenkohl und die letzten Tomaten (das Kilo für 5,45€), das geht ja alles noch, weil Karmapunkte für nachhaltige Landwirtschaft. Der Nicht-Bio-Händler nebenan verlangt für ein Bund Frühlingszwiebeln und zwei Limetten 2,60€. Kinder, das sind über fünf Mark! Im Fruchthaus Granzow erstehe ich das letzte Kilo Basmatireis. Alles andere ist schon verpackt. Der Händler schließt, will irgendwo einen Imbiß aufmachen. Ich bin gespannt, was folgen wird.
Am Abend fahre ich mit meinem Gemüsekörbchen ein paar Stationen mit der Straßenbahn zum Kind. Ihre WG-Gefährten sind ausgeflogen und wir kochen.

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2 Gedanken zu „20.10.11

  1. Ich Spätmerker habe erst jetzt gesehen: neues Blog, neues Design und neue Geschichten. *gefällt mir*

  2. danke! so ein facelift bringt doch gleich neuen schwung. (perfekt isses aber noch nicht)

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